Eine neue Studie von factor-D Diversity Consulting in Kooperation mit der Erste Group zeigt den Status Quo der Institutionalisierung der beiden Konzepte Diversity Management und Corporate Social Responsibility in den ATX-Unternehmen. Grundlage war einerseits eine Umfrage unter den 20 größten börsenorientieren Unternehmen Österreichs (ATX-Unternehmen) sowie eine Analyse deren letztveröffentlichten Geschäfts-, Nachhaltigkeits-und Corporate Governance Berichte. Die Ergebnisse wurden im Rahmen einer Pressekonferenz und anschließender Podiumsdiskussion mit ausgewählten Unternehmensvertretern präsentiert.

Mit der Studie wollen die AutorInnen einen Beitrag zur Diskussion der Weiterentwicklung von DiM und CSR in Österreich leisten. Die Ergebnisse sind in die drei Bereiche „Institutionalisierung von DiM & CSR“, „Offenlegung von Diversitätsaspekten“ und „DiM und CSR als Aspekte im Employer Branding“ gegliedert.

Institutionalisierung von DiM & CSR
Im Bereich Institutionalisierung von Diversity Management und Corporate Social Responsibility zeigt die Studie, dass sich alle der im Austrian Traded Index (ATX) zusammengefassten Unternehmen mit dem Prinzip der gesellschaftlichen Verantwortung und Nachhaltigkeit auseinandersetzen und bereits CSR-relevante Maßnahmen umsetzen. Die Hälfte der Unternehmen hat CSR auch strategisch verankert. Diversity Management haben hingegen nur 10% aller Unternehmen gänzlich institutionalisiert.

Um den Institutionalisierungsgrad von DiM (und CSR im Vergleich) zu messen, wurde ein Index mit vier Parameter gebildet. Für jeden Faktor wurde ein Punkt vergeben. Je höher der Index, desto stärker ausgeprägt ist die Institutionalisierung. Der Index beträgt für DiM im Durchschnitt 1,6 und für CSR 3,2.

Offenlegung von Diversitätsaspekten
Im Bereich der Offenlegung von Diversitätsaspekten besteht laut der aktuellen factor-D Studie ein großer Entwicklungsbedarf insbesondere im Hinblick auf die kommende EU-Richtlinie „Non Financial Reporting“. Derzeit veröffentlichen nur fünf ATX-Unternehmen bereits ein umfassendes Diversitätskonzept. Acht der untersuchten Unternehmen erfüllen die definierten Kriterien teilweise und sieben Unternehmen haben bis dato kaum Maßnahmen veröffentlicht. Mit der Pflicht zur Offenlegung eines Diversitätskonzeptes, das im Zusammenhang mit den Verwaltungs-, Leitungs-und Aufsichtsorganen verfolgt wird, soll durch die EU-Richtlinie indirekt Druck auf die Unternehmen ausgeübt werden, die Vielfalt im Management zu erhöhen und dem „Gruppendenken“ entgegenzuwirken.

Manfred Wondrak, Studienleiter und Geschäftsführer von factor-D: „Obwohl die Bestimmungen der EU-Richtlinie erst ab 2017 gelten und noch ins nationale Recht umgesetzt werden müssen, kann unsere Studie als Indikator für den Entwicklungsbedarf hinsichtlich der Offenlegung von Diversitätsaspekten für die kommenden Monate gesehen werden.“

Für die Beurteilung des Grads der Offenlegung des Diversitätskonzeptes hat factor-D vier Prinzipien festgelegt, die sich an die Bestimmungen des Artikel 20/1/g der EU-Richtlinie 2014/95/EU anlehnen.

DiM und CSR als Aspekte im Employer Branding
Die Ergebnisse im Bereich „DiM und CSR als Aspekte im Employer Branding“ sind ambivalent zu beurteilen. Denn obwohl alle befragten Unternehmen Employer Branding und auch Diversity Management als Möglichkeit für den besseren Zugang zu potentiellen Mitarbeitern identifizieren, nutzen nur die Hälfte davon die beide Konzepte (CSR & DiM) in der Ausformulierung einer inklusiven Arbeitgebermarke.

Vera Budway-Strobach, Diversity Managerin der Erste Group: „Als Bankengruppe, die in sieben verschiedenen Ländern Zentral-und Osteuropas tätig ist, wollen wir so divers sein, wie es unsere Kunden sind. Deshalb ist uns Vielfalt auch bei der Auswahl neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wichtig. Erste Group ist ein Arbeitgeber, für den Diversität und Inklusion kein Selbstzweck, oder eine PR-Maßnahme sind, sondern tagtäglich im Umgang mit Kolleginnen und Kollegen sowie Kundinnen und Kunden gelebt werden.“

Die Studie zieht aus den Ergebnissen konkrete Handlungsempfehlungen für Unternehmen zur Umsetzung von Diversity Management. Die Studienautoren wollen unter anderem dazu animieren, die Richtlinie nicht als weitere Regulierung, sondern als wertvolle Chance für einen notwendigen Perspektivenwechsel zu betrachten.

Digitale Pressemappe
Die gesamte Studie inkl. Handlungsempfehlungen sowie ein Grafiken-Set finden Sie hier zum Download.